Andere Mangelursache möglich: Gericht muss angebotenen Beweis erheben! – BGH, Beschluss vom 29.03.2023 – VII ZR 7/22

1. Das Gebot des rechtlichen Gehörs verpflichtet das Gericht, die Ausführungen der Prozessbeteiligten zur Kenntnis zu nehmen und in Erwägung zu ziehen. Das Gericht hat den wesentlichen Kern des Vorbringens der Partei zu erfassen und – soweit er eine zentrale Frage des Verfahrens betrifft – in den Gründen zu bescheiden.
2. […]

2023-06-25T16:36:29+02:0025. Juni, 2023|

Neue Bauzeit nicht akzeptiert: Kein Vertrag zu Stande gekommen! – BGH, Urteil vom 03.07.2020 – VII ZR 144/19

Erteilt der Auftraggeber nach einem verzögerten öffentlichen Vergabeverfahren einem Bieter den Zuschlag und gibt er in dem Auftragsschreiben verbindlich neue Vertragstermine vor, kommt kein Bauvertrag zu Stande, wenn sich der Bieter mit den geänderten Vertragsfristen nicht einverstanden erklärt.

Um was ging es?

Eine öffentliche Ausschreibung über Straßenbauarbeiten verzögerte sich aufgrund eines Vergabenachprüfungsverfahrens. […]

2023-06-25T16:37:09+02:0025. Juni, 2023|

Zur Darlegung tatsächlich erforderlicher Kosten bei Mengenmehrung in der Baudurchführung – OLG Koblenz, Beschluss vom 20.06.2022 – 1 U 2211/21; BGH, Beschluss vom 15.02.2023 – VII ZR 138/22 

1. Sowohl im Fall der Mengenmehrung als auch der geänderten Leistung ist die Ermittlung des neuen Preises für die Mehrleistung im VOB/B-Vertrag auf der Grundlage der tatsächlich erforderlichen Kosten zuzüglich angemessener Zuschläge vorzunehmen.
2. Der Auftragnehmer hat die tatsächlich erforderlichen Kosten schlüssig darzulegen. Will er mangels Nachweisbarkeit der Kosten auf Marktpreise […]

2023-06-13T11:22:06+02:005. Juni, 2023|

Kein Schadensersatz trotz höherer Kosten bei „Liebhaberei“ am Bau! – OLG Schleswig, Beschluss vom 15.01.2021 – 1 U 66/20

1. Der Architekt verletzt regelmäßig seine Vertragspflichten, wenn er ohne verlässliche Kenntnis von den wirtschaftlichen Möglichkeiten des privaten Auftraggebers die Planung eines Wohnhauses vornimmt (BGH, IBR 2013, 284).
2. Jeder Bauherr ist gut beraten, die Kosten des Bauvorhabens zuvor zu kalkulieren und einen Puffer einzuplanen. Daraus kann aber nicht geschlossen werden, […]

2023-05-13T17:05:21+02:0013. Mai, 2023|

Vergütungspauschale nach freier Kündigung eines Bauvertrages: 8 % wirksam? – OLG Koblenz, Urteil vom 09.03.2023 – 2 U 63/22

Eine in Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Unternehmers enthaltene Entschädigungspauschalierung auf 8% der Vergütung, die auf den Teil der Leistungen entfällt, die der Unternehmer bis zu einer freien Kündigung noch nicht ausgeführt hat, ist wirksam, wenn sie dem Vertragspartner den Nachweis gestattet, dass die Entschädigung niedriger als 8% ausfällt oder der […]
2023-05-12T09:00:44+02:009. Mai, 2023|

Streit über Nachtragshöhe: Gericht muss sich mit Rechenwerk auseinandersetzen! – BGH, Beschluss vom 14.12.2022 – VII ZR 271/19

1. Das Gericht ist verpflichtet, die Ausführungen der Prozessbeteiligten zur Kenntnis zu nehmen und in Erwägung zu ziehen. Von einer Verletzung dieser Pflicht ist auszugehen, wenn das Gericht die Substanziierungsanforderungen offenkundig überspannt und es dadurch versäumt, den Sachvortrag der Parteien zur Kenntnis zu nehmen und die angebotenen Beweise zu erheben.
2. […]

2023-05-08T20:01:56+02:008. Mai, 2023|

Mindestvorgaben der DIN 18015-2 unterschritten: Verstoß gegen anerkannte Regeln der Technik? – OLG Düsseldorf, Urteil vom 09.02.2023 – 5 U 227/21

1. Die Planungsleistung eines Ingenieurs hat den anerkannten Regeln der Technik (a.R.d.T.) zu entsprechen, sofern die Vertragsparteien keine abweichende Vereinbarung getroffen haben.
2. A.R.d.T. sind diejenigen technischen Regeln für den Entwurf und die Ausführung baulicher Anlagen, die in der technischen Wissenschaft als theoretisch richtig erkannt sind und feststehen, sowie insbesondere in […]

2023-05-08T20:11:28+02:008. Mai, 2023|

Teilkündigung beim VOB/B-Vertrag: Was sind „in sich abgeschlossene“ Teilleistungen? – OLG Düsseldorf, Urteil vom 08.12.2022 – 5 U 232/21

1. Die VOB/B geht von einer Vollkündigung aus. Die Kündigung kann auf einen in sich abgeschlossenen Teil der vertraglichen Leistung beschränkt werden.
2. Der Begriff des in sich abgeschlossenen Teils einer Leistung ist eng auszulegen. Leistungsteile innerhalb eines Gewerks können grundsätzlich nicht als abgeschlossen angesehen werden.
3. Bezieht sich eine Teilkündigung nicht […]

2023-03-26T14:04:33+02:0026. März, 2023|

Kündigung wegen drohenden Verzugs: Prognoserisiko des Auftraggebers reduziert!? – OLG Karlsruhe, Urteil vom 13.12.2021 – 4 U 112/18

Eine vorzeitige Beendigung von Bauverträgen mittels Kündigung sollte aus verschiedenen sachlichen und daran angeknüpft rechtlichen Gründen (insbesondere wegen der sogenannten „Schnittstellenproblematik“) immer das letzte Mittel sein, wenn ein Bauvorhaben „ins Stocken“ geraten ist. Fasst ein Auftraggeber solchen Schritt dennoch ins Auge, sollte er zur Vermeidung einer Vergrößerung der Probleme sehr […]

2023-03-14T00:05:41+02:007. März, 2023|

Mangelfolgeschäden stehen der Abnahme nicht entgegen! – OLG Oldenburg, Beschluss vom 31.05.2022 – 2 U 16/22

Gegenstand dieser Entscheidung war eine geradezu „alltägliche“ Situation „am Bau“, deren Handhabe in der Praxis aber durchaus nicht immer sicher ist – und gerade auch bei formalem Streit nicht richtig verstanden wird. Deswegen ist es hilfreich, wenn die Gerichte auch in diesem Zusammenhang Maßgaben formulieren:

1. Unwesentliche Mängel sind kein Abnahmehindernis. […]

2023-03-07T11:56:44+02:007. März, 2023|
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